Kyoto AllgemeinKyōto, ist eine der geschichtlich und kulturell bedeutendsten Städte Japans. Sie liegt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshū im Ballungsgebiet Kansai. Beide Schriftzeichen des heutigen Stadtnamens werden alleine jeweils „Miyako“ gelesen und bedeuten im Japanischen wörtlich „kaiserliche Residenz“. Kyōto war von 794 bis 1868 Sitz des kaiserlichen Hofes von Japan und ist heute der Verwaltungssitz der Präfektur Kyōto. 14 Tempel und Shintō-Schreine wurden zusammen mit drei anderen in den benachbarten Städten Uji und Ōtsu 1994 zum UNESCO-Welterbe Historisches Kyōto (Kyōto, Uji und Ōtsu) erklärt. GeschichteUnter dem Namen Heian-kyō wurde Kyōto 794 nach Aufgabe von Heijō-kyō (Nara, 784) und einem gescheiterten Versuch im nahegelegenen Nagaoka-kyō (Nagaokakyō) unter Kaiser Kammu (781–806) die zweite ständige Hauptstadt Japans. Die Heian-Zeit, in der die politische Macht im Wesentlichen von Kyōto ausging (jedoch bald nicht mehr vom Kaiser selbst), dauerte bis 1185. Während der Muromachi-Zeit von 1333 bis 1568 residierte dann das zunächst an der Ostküste gebildete Shōgunat wieder in Kyōto, verlor dabei aber stetig an Macht. Mit den Verwüstungen des Ōnin-Kriegs (1467–1477) begann der Verfall der Stadt, die schließlich nur noch aus zwei getrennten Gebieten auf der östlichen Stadthälfte bestand. Erst unter Hideyoshi wurde ab 1580 mit einem Wiederaufbau begonnen. Es entstanden Tempel innerhalb der Stadt, was bis dahin untersagt war. In der Edo-Zeit ab 1603 verlagerte sich das politische Zentrum Japans endgültig von Kyōto an die Ostküste. Die höfische Kultur wurde am Sitz des Tennō weiterhin gepflegt. Aus der Shogunatsverwaltung für die Stadt Kyōto und Shogunats- bzw. kaiserliche Güter im Umland entstand in der Meiji-Restauration die (in den Anfangsjahren: Stadt-)Präfektur (-fu) Kyōto. Die Stadt, die bei der Konsolidierung der Präfekturen in den 1870er Jahren auf umfangreiche ländliche Gebiete in mehreren Provinzen ausdehnte. 1878/79 wurden die Präfekturen in Landkreise (-gun) und Stadtkreise/„Bezirke“ (-ku) unterteilt, dabei wurden auf dem Stadtgebiet von Kyōto am 10. April 1879 Kamigyō-ku und Shimogyō-ku eingerichtet. Aus diesen entstand am 1. April 1889 im Zuge der Reorganisation des japanischen Gemeindewesens die moderne kreisfreie Stadt (-shi) Kyōto, und die -ku wurden zu Stadtbezirken. Bis 1898 blieb die Stadt Kyōto nach einer Ausnahme der drei größten Städte des Reiches von der Stadtordnung (shisei tokurei) aber ohne eigenständige Verwaltung und wurde direkt von Gouverneur von Kyōto regiert. Erst danach wurden eigenständige Bürgermeister ernannt. Am 1. April 1929 wurden von beiden die neuen Stadtbezirke Higashiyama-ku, Nakagyō-ku und Sakyō-ku abgetrennt. Zum 1. April 1931 wurden eine Vielzahl umliegender Orte eingemeindet, wodurch Fushimi-ku und Ukyō-ku entstanden. Im Zweiten Weltkrieg stand Kyoto ursprünglich ganz oben auf der Liste der Ziele für den ersten Einsatz der Atombombe. Insbesondere General Leslie R. Groves forderte den Abwurf auf Kyoto, da die Lage in einem Tal die Auswirkung der Explosion noch verstärkt hätte. Auf Drängen des US-Kriegsministers Henry L. Stimson, der die Stadt einst besucht hatte und um deren kulturelle Bedeutung wusste, wurde sie jedoch von der Liste gestrichen. Aus demselben Grund wurde Kyoto auch von schweren Luftangriffen verschont. Am 1. September 1951 wurde Kita-ku von Kamigyō-ku und Minami-ku von Shimogyō-ku abgetrennt. Die letzte Änderung der Stadtgliederung fand am 1. Oktober 1976 statt, als Nishikyō-ku von Ukyō-ku und Yamashina-ku von Higashiyama-ku abgetrennt wurden. KulturKyōto ist auch für seine kulinatische Küche bekannt, die vor allem pflanzliche Zutaten verwendet und trotz der Schlichtheit besonders stilvoll angerichtet wird. Verschiedene Arten von eingelegtem Gemüse gehören unter anderem dazu: Die Gemüsesorten der Umgebung Kyōtos sollen etwas kleiner und teils geschmacksintensiver als im übrigen Japan sein. Unter anderem bildet Kyōto das Zentrum der Tee-Zeremonie, des Ikebana und des klassischen japanischen Theaterkünste (Nō-Theater, Kyōgen und Kabuki). Eine weitere Besonderheit ist der Kyoto-Dialekt, eine gehobenere, vornehme Variante des Kansai-Dialekts, in dieser spiegelt sich die alte Hofkultur der ehemaligen Hauptstadt wider. Der Kyōto-Dialekt kennt eigene Abstufungen des Keigo, der japanischen Höflichkeitssprache, die im modernen Hochjapanisch fehlen. Ein beliebtes Geschenk (Miyage) aus Kyōto ist Yatsuhashi, eine japanische Süßigkeit, die aus Reis und Zimt hergestellt wird. FesteMan sagt, Kyoto sei die Stadt der hundert Feste, völlig untertrieben, denn es gibt mehr als hundert Matsuri jährlich. Irgendwo ist also immer ein Fest im Gange. Die wichtigsten Feste, die viele inländische Touristen anlocken, sind: - 2. oder 3. Februar Setsubun Matsuri (letzter Wintertag nach Mondkalender) - März und Dezember Hanatōro (das Festival der Laternen) findet am Anfang des Jahres im Higashiyama Distrikt und zum Ende des Jahres im Arashiyama Distrikt statt - 15. Mai Aoi Matturi (Malvenfest) - 17. Juli Gion Matsuri, das wohl berühmteste japanische Fest mit Festwagen - 16. August Daimon-ji Gozan Okuibi bei Einbruch der Dunkelheit werden auf fünf Bergen Feuer in Schriftzeichenform entzündet - 22. Oktober Kurama-no-hi Matsuri (Feuerfest) - 22. Oktober Jidaiu Natsuri (Epochenfest) |